„Leute, die was zu sagen haben“: Andreas Mölich-Zebhauser

In der Reihe „Leute, die was zu sagen haben“ war der Presse-Club am 7. Mai zu Gast beim scheidenden Intendanten des Festpielhauses Andreas Mölich-Zebhauser.

Intendant plaudert aus dem Nähkästchen
Mölich-Zebhauser spricht vor Abschied mit dem Presseclub

Von BNN-Mitarbeiter Karl-Heinz Fischer

Baden-Baden. Eine sehr selbstbewusste Art persönlicher Bescheidenheit zeigte Andreas Mölich-Zebhauser in einem Gespräch mit Karin Walter, zu dem der Presseclub Baden-Baden aus Anlass des bevorstehenden Abschieds des Festspielhaus-Intendanten ins Festspielhaus eingeladen hatte. „Leute, die etwas zu sagen haben“ heißt die Gesprächsreihe des Presseclubs und dass Mölich-Zebhauser etwas zu sagen hat, lässt sich schon daran ablesen, wen er in den 90er Jahren alles mobilisiert hatte, um das bankrotte Festspielhaus zu retten.

Weil ihm das gelang, wird er wohl als Retter des Festspielhauses in die Geschichte Baden-Badens eingehen und wie er dies geschafft hat, war natürlich ein wichtiges Thema des Gesprächs. Geld musste herbeigeschafft werden und dazu mussten Künstler, Politiker und Menschen mit Geld davon überzeugt werden, dass das Festspielhaus eine gute Sache mit großer Zukunft ist. Walter lenkte den Fokus des Gesprächs dabei weniger auf strategische Fragen als auf die persönlichen Voraussetzungen, die dem Intendanten den Erfolg beschieden hatte, an den bei seinem Start noch kaum jemand geglaubt hatte. „Intendant des Festspielhauses zu werden, war Ihnen ja nicht in die Wiege gelegt“, meinte Walter und verwies auf Mölich-Zebhausers Entwicklung zum Revoluzzer, der bereits in der Schulzeit einen Schulleiter, „einen Alt-Nazi“, wie Mölich-Zebhauser sagt, zu Fall gebracht hatte, und der in der Studentenbewegung eine Führungsrolle eingenommen und dabei auch schon einmal Fidel Castro die Hand schüttelte. Auch sein Studium als Grund- und Hauptschullehrer verwies nicht auf eine Karriere als Leiter eines der bedeutendsten Opernhäuser Deutschlands hin, was Mölich-Zebhauser auch selbst so sah. Unterrichtet hat er denn auch nie. Sein Vater, ein Operndirigent, hatte ihm die Schule, in die er eigentlich nie wollte, erspart und im den Weg in einen Musikverlag in Frankfurt geebnet, wo er Kontakt bekam mit bedeutenden Musikern und wo er ein BWL-Studium anhängte. Das und seine „merkantile Ader“, die er dabei entdeckte, konnte er vor allem bei seiner Aufgabe als Organisator des Ensemble Modern in Frankfurt erproben, denn auch hier galt es, viel Geld für große Projekte zu mobilisieren. Später gelang ihm das in sehr viel größerem Umfang bei der Rettung des Festspielhauses. Worauf er denn besonders stolz sei, wollte Walter wissen. „Auf gar nichts. Ich habe mich über die Erfolge gefreut“, sagt er. Natürlich erzählt Andreas Mölich-Zebhauser auch ein bisschen aus dem Nähkästchen. In seinen Kontakten mit den berühmten Künstlern aus der Musikszene kommt es zwangsläufig zu unterschiedlichen Erfahrungen, erfreulichen, aber auch weniger angenehmen. Da gibt es den einen oder anderen Musiker, den er künstlerisch schätzt, der aber im persönlichen Umgang nicht eben einfach ist.

Was macht Mölich-Zebhauser nach seinem Abschied? Das weiß er selbst noch nicht so genau. Ein Opernhaus jedenfalls wird er nicht mehr führen, zwei oder drei kleinere Projekte kann er sich vorstellen, hat aber noch nichts Konkretes im Blick. Im Juli wird er nach München ziehen, wo seine vier Kinder jetzt schon leben.

Zum BNN-Presseartikel