Abschied von Ehrenpräsident Manfred Söhner

In der Nacht von Montag auf Dienstag verstarb mit Manfred Söhner ein Mann, der in Baden-Baden Spuren hinterlassen hat. Trotz seiner schweren Erkrankung stand er die letzten Jahre zuversichtlich durch, hatte seinen Humor nicht verloren und zauberte seinen Mitmenschen in seiner unnachahmlichen Art immer wieder ein Lächeln auf die Lippen.

Manfred Söhner, im Mai 1950 im Baden-Badener Josefinenheim geboren – seine Mutter stammt aus dem Ooswinkel – wuchs in Stuttgart auf. Er sei im zarten von drei Tagen in die Schwabenmetropole ‚entführt‘ worden, sagte er oft. Der Großvater war in Baden-Baden am Bau der Merkurbergbahn beteiligt und später Straßenbahnfahrer.

Nach der Schule begann er eine Ausbildung bei der Deutschen Bahn und arbeitete wenig später in der Pressestelle der Bundesbahndirektion Stuttgart. 1985 gelang ihm als frischgebackener Pressesprecher der Bäder- und Kurverwaltung die Rückkehr ins geliebte Badener Land. Er begleitete unter anderem die Eröffnung der Caracalla-Therme, die DER-Reiseakademie und den Deutschen Bädertag. Mit Dr. Sigrun Lang und Claus Blickle gründete er 1991 die Dr. Lang & Partner GmbH.

Gründer des Presse-Clubs

Im selben Jahr setzte Manfred Söhner eine weitere Idee in die Tat um. Kontaktfreudig, wie er war, traf er sich oft mit Journalisten und stellte fest, dass meist die Zeit fehlte, um sich auch privat auszutauschen. Ein Presse-Club wäre die Lösung, der zudem zu interessanten Veranstaltungen und gesellschaftlichen Ereignissen einladen könnte. Mit Michael Scheibe und weiteren Berufskollegen gründete er im Kurhaus den Presse-Club Baden-Baden. Schnell erreichte der Presse-Club eine dreistellige Mitgliederzahl, nicht zuletzt auch dank Manfred Söhner. 1997 gab er das Amt ab. Der Presse-Club ernannte ihn zum Ehrenpräsidenten. In dieser Funktion nahm er weiter rege am Geschehen seines Presse-Clubs teil.

1992 erleidet Manfred Söhner einen schweren Schlaganfall, ist fortan halbseitig gelähmt. Doch der umtriebige Hauenebersteiner lässt sich nicht klein kriegen und gründet mit Akribie und Zuversicht 1994 das Redaktionsbüro Manfred Söhner, aus dem 1998 die Pressebüro Manfred Söhner GmbH wird. Wenig später erfolgt die Umfirmierung in Aquensis Verlag Pressebüro Baden-Baden GmbH. Söhner gibt als Verleger über 100 Bücher heraus und komplettiert das Verlagsportfolio mit Baden-Baden Magazinen, wie Boulevard Baden-Baden, Rendezvous Baden-Baden, Baden-Baden exklusiv, Nummer 1 und La Cité. 2015 folgt eine weitere schwere Erkrankung mit mehreren Rückschlägen, von denen sich Manfred Söhner nicht mehr erholte.

Meister der Ironie

Mit seiner unnachahmlichen Art gelang es Söhner schnell auf andere Menschen zuzugehen und sie für sich zu gewinnen. Er war ein Meister der Ironie. Seine mit einem Augenzwinkern versehenen Äußerungen sorgten bei seinen Gesprächspartnern oft für ein Lächeln und entspannten manch knifflige Situation.

Er hatte ein großes, offenes Herz und setzte sich für benachteiligte Menschen ein. Beispielsweise unterstützt die Familie seit Jahren ein Mädchen in einem afrikanischen SOS-Kinderdorf.

Als die Stadtverwaltung die Kinderzeitung BABSI aus finanziellen Gründen Anfang der 2000er-Jahre einstellen muss, setzt sich Söhner mit einigen Mitstreitern an einen Tisch und gibt die BABSI wenig später in eigener Regie anzeigen- und sponsorenfinanziert heraus. Baden-Baden hat wieder eine Kinderzeitung. Zum Jahreswechsel 2018/19 geht die inzwischen 50. Ausgabe in den Druck.

Kinderbuch-Auto und Krimischreiber

Söhner blieb auch in Baden-Baden leidenschaftlicher Eisenbahner. Eine große Modellbahnanlage stand in seinem Keller neben dem Schlagzeug. Eine weitere Leidenschaft waren Comic-Hefte, über deren Figuren und Inhalte er stundenlang sprechen konnte. Eine stattliche Anzahl von Fix & Foxi-Geschichten stammt aus der Feder Manfred Söhners. Er schrieb zudem ein Kinderbuch, in dem es um einen Bahnhof in „Püschelhausen“ und einen lustigen Personenzug geht, und einen Krimi. Und – Manfred Söhner sammelte Zeitungen aus aller Welt. Er freute sich immer, wenn Freude oder Kollegen ein Blatt aus Arabien, Afrika oder sonstigen fernen Ländern mitbrachten.

Manfred Söhner war bis zuletzt ein Familienmensch: Er war verheiratet und hinterlässt neben seiner Frau eine Tochter aus erster Ehe, aus zweiter Ehe einen Sohn

 Siehe auch: Traueranzeige für Manfred Söhner